„Schüttel dich wie verrückt“ und „Lass alles schlackern“ bekommst du zum Beispiel als Antwort, wenn du meinen Blogbuddy Eva Strübing fragst, wie du gegen Alltagsstress vorgehen kannst. Eva ist Trauma-, Paar-und Familientherapeutin aus Reutlingen und bloggt mit mir gemeinsam seit Jänner 2021 in der content society. Wir treffen einander regelmäßig einmal die Woche, plaudern, brainstormen, tauschen uns aus. Und nun stelle ich sie dir vor, denn von ihr kannst du dir jede Menge Tipps und Übungen holen, die dir das Leben leichter und freudvoller machen.
1) Wir haben uns in der Content Society kennengelernt. Was hat dich dazu bewogen, einen Blog zu starten?
Ende 2019 habe ich meine Hompage neu gemacht, bzw. von frauHdesign Anne Hansen neu machen lassen. Vom Ergebnis war und bin ich total begeistert! Mein Plan war jetzt online sichtbarer zu werden und auch auf Social Media mehr aufzutauchen. Die neue Homepage war dazu der erste Schritt. Vom Bloggen als zweitem Schritt versprach ich mir, dass mehr Menschen meine Arbeit kennenlernen. Außerdem wollte ich mein Wissen mit vielen Menschen teilen, um sie zu inspirieren. Mein Plan ist mehr als aufgegangen. Viele Menschen lesen meine Blogartikel und finden den Weg in meine Praxis für EMDR & Traumatherapie und Paar- & Familientherapie. So gibt es in meinem Blog inzwischen verschiedenste Artikel rund um die Themen Traumaverarbeitung, Partnerschaft und Familie und Stressreduzierung. Und auch über mich privat gibt es so Einiges zu lesen.
2) Du arbeitest als Traumatherapeutin und bietest Klangreisen an. Wie bist du zu den Klangschalen gekommen?
Den Klangschalen bin ich zum ersten Mal während einer Reise durch Südindien begegnet. Am liebsten hätte ich mir gleich dort schon eine gekauft, ließ es aber erst einmal bleiben, schließlich sind Klangschalen ziemlich schwer, und wir waren erst am Anfang unserer Reise. Ihre Klänge und Schwingungen haben mich von Anfang an begeistert. Dieses Vibrieren und Schwingen auf der Haut und im Körper wahrzunehmen ist für mich heute noch ein großes Geschenk. Bei den Klangreisen liegen mehrere Menschen gemütlich auf Ihrer Matte, und ich spiele meine Klangschalen. Die Töne und besonders auch die Schwingungen laden ein völlig loszulassen und zu entspannen. Die Schwingungen erreichen den Körper auch ohne den direkten Kontakt, denn die Schwingungen sind durch die Luft spürbar. Das trägt dazu bei, dass alle, die einmal dabei waren, unbedingt wiederkommen wollen! Es ist einfach der optimale Start ins Wochenende. Zu den Klängen erzähle ich meistens eine Geschichte oder eine Fantasiereise. Mehr dazu kannst du in meinem Blogartikel „Warum ich Klangschalen liebe“ lesen.

Die Klangschalen helfen durch die angenehmen Schwingungen dabei, sich im eigenen Körper wohlzufühlen. Das ist für meine Arbeit als Traumatherapeutin auch in 1:1 Treffen sehr hilfreich, weil durch traumatische Erlebnisse das eigene Körpergefühl manchmal eher schwierig ist.
3) Was war das berührendste Ereignis in deiner Laufbahn als Psychotherapeutin?
Berührende Momente gibt es für mich sehr oft. Es ist sehr bewegend zu erleben, wenn die Kraft eines traumatischen Ereignisses aus der Vergangenheit das jetzige Leben eines Klienten nicht mehr beherrscht. Es entsteht eine neue, freie und starke Lebensqualität, die unglaublich stark nach außen strahlt. Zum Beispiel erinnere ich mich sehr gerne an eine Klientin, die als Kind in einem Kriegsgebiet lebte. Sie hatte seit sie denken kann, noch nie eine Nacht ohne Albträume erlebt. Man kann sich vorstellen, wie schrecklich ermüdend und aufwühlend das ist. Eines Tages kam sie nach einigen Therapie-Terminen in meine Praxis und sagte: „Seit 4 Tagen schlafe ich durch und habe keine Albträume mehr! Ich lebe wie im Paradies!“ Das Glück und die Freude darüber drangen durch jede Pore! Das hat mich zutiefst berührt und bewegt.

4) Du nennst dein Therapiekonzept „Entfaltungscode“. Was genau steckt dahinter?
Der Entfaltungscode ist eine wohldosierte Mischung aus den Therapiemethoden, die ich nutze. Er ist ein Zusammenspiel, das dich – ganz persönlich auf dich abgestimmt – dabei begleitet, deine momentane Krise in einen Gewinn für dein Leben zu wandeln.
„Entfaltung“ deswegen, weil so manches Ereignis im Leben uns daran hindert so zu sein und zu leben, wie wir es uns wünschen. Durch die Verarbeitung haben Fähigkeiten und Glaubenssätze endlich Raum sich „zu entfalten“. Sie waren bisher oft verborgen oder wir hatten keinen Zugriff darauf.
„Code“ weil der Weg dahin sehr individuell ist, und genau durch die persönliche Abstimmung seine volle Kraft entfaltet.
Die achtsame und traumasensible Körperwahrnehmung hat einen wichtigen Platz dabei. Ich gebe dir sehr einfache Atem- und Körper-Spürübungen mit auf den Weg, die dabei helfen alte Wunden zu heilen. Auch die Klangschalen unterstützen durch ihre zarten Schwingungen. Das EMDR bringt Erlebnisse aus der Vergangenheeit tatsächlich dorthin. In die Vergangenheit. Das heißt, die Auswirkungen der belastenden Ereignisse, die man häufig im „Hier und Jetzt“ täglich deutlich zu spüren bekommt, werden viel weniger oder verschwinden sogar ganz. Das ist ein unglaublicher Lebensgewinn! Für jede Person ist im „Entfaltungscode“ eine etwas unterschiedliche Mischung dieser Methoden vorhanden. Schließlich sind wir ja alle einzigartig. Ich liebe den „Entfaltungscode“ zutiefst!
5) Wir haben einiges gemeinsam. Nicht nur, dass wir beide mit Menschen arbeiten, bereits erwachsene Söhne haben und uns auch fachlich gut austauschen können (was ich übrigens gar nicht mehr missen mag!). Wir beide haben auch eine 16-jährige Katze. Was magst du besonders an deinem alten Stubentiger?
Da gibt s eine ganze Menge! Besonders, wenn es draußen kalt ist, brauche ich keine Wärmflasche oder Decke mehr. Denn Luna, unsere 16 Jahre alte Katze, legt sich dann liebend gerne auf meinen Schoß und hält mich warm! Seit ca. 2 Jahren verlässt sie im Winter nur noch seeehr kurz das Haus. Spätestens nach 3 Minuten will sie wieder rein. Sie ist halt wie ich eher wärmeliebend. Außerdem hat sie ein unglaublich freundliches Wesen und hat noch nie jemanden gekratzt, auch wenn sie früher als junge Dame äußerst verspielt war. Am liebsten hat sie sich draußen hinter einem Busch versteckt, um mich dann von der Seite anzuspringen, wenn ich vorbeikam. Auch heute ist sie noch gerne bei der Gartenarbeit dabei. Sie liebt es, einem zwischen die Hacke, Schere oder sonstige Gartengeräte zu springen – das macht die Gartenarbeit nicht wirklich schneller…
6) Du hast deine beiden Söhne zu Hause zur Welt gebracht. (Zu einer Zeit, in der das noch sehr unüblich war). Was waren die Beweggründe dafür?
Ich hatte mir gewünscht, dass ich die Hebamme kenne, die mich begleitet. Es war mir wichtig, dass sie während der ganzen Geburt dabei ist. Was ich auch schön fand, war die gemütliche und bekannte Umgebung zu Hause. Ich habe mir vorgestellt, dass wir unser Kind zu Hause ganz in Ruhe begrüßen und uns ohne Störungen kennenlernen können. Das ist wirklich genauso gewesen! Auch bei der Geburt unseres zweiten Sohnes war das so. Wir hatten von Anfang an viel Zeit, uns als Familie zusammenzufinden. Das ist für mich ein wunderschöner Vorteil einer Hausgeburt. Wir konnten alles so gestalten wie wir es wollten, und hatten trotzdem die Kompetenz der Hebamme und eines Arztes an unserer Seite. Natürlich hatte ich auch das Glück, dass es keinerlei Komplikationen gab. Im Fall der Fälle wäre die Klinik nicht weit entfernt gewesen. Ich bin Frau Bodensee (so hieß unsere Hebamme) heute noch dankbar. Eine Hausgeburt kann ich nur jeder Frau empfehlen.
7) Dein bester Tipp für garantiert mehr Stress im Alltag ist eine elendslange ToDo-Liste. Was steht aktuell auf deiner?
Also, momentan ist sie in der Tat nicht so besonders lang. Als wichtigstes ToDo steht die Fertigstellung meines Online-Kurses „Notfallkoffer für große und kleine emotionale Krisen“ an. Noch dieses Jahr werde ich sicher so weit sein. Darauf freue ich mich schon sehr! Er gibt Hilfestellung und konkrete schnelle Maßnahmen, damit du in fordernden Situationen wieder festen Boden unter den Füßen findest. Als zweites möchte ich 2 Audio-Anleitungen zur Entspannung aufnehmen. Eine soll beim Einschlafen unterstützen, die andere wird eine wohltuende Körperwahrnehmung sein. Außerdem steht auf meiner Liste die Zutaten für den Christstollen einzukaufen, den ich schon bald backen möchte. IMMER draufstehen tut auch 2x in der Woche Sport.
8) Was ist dein bester Tipp gegen Weihnachtsstress?
In der Theorie nehme ich mir immer vor, wenig Termine auszumachen in der Weihnachtszeit, damit ich mehr Zeit für mich habe. Praktisch ist es aber meistens völlig anders. Ich backe in der Vorweihnachtszeit sehr gerne „Gutsle“ wie man hier im Schwabenland das Weihnachtsgebäck nennt. Was ich dabei sehr entspannend finde, ist, den jeweiligen Teig schonmal herzustellen und in den Kühlschrank zu legen, um dann, wenn ich Zeit und Lust habe, nur noch die Gutsle zu backen. Das entstresst mich ungemein. Ich gebe auch zu, dass ich das ein oder andere Geschenk online bestelle, um Zeit zu sparen.
Falls Schnee vorhanden, liebe ich einen Spaziergang im Schnee. Schnee beruhigt mich unglaublich. Das ist für mich wie ein Kurzurlaub.
Dann liebe ich auch folgenden Tipp von mir: Lege rhythmische Musik auf und dreh die Lautstärke auf. Dann schüttel dich wie verrückt. Arme, Beine, Kopf, alle Organe, die Augen, das Gehirn… Lass alles schlackern! Schüttle den ganzen Stress raus. Vielleicht möchtest du auch Töne dazu machen. Nicht ohne Grund schütteln sich Hunde, wenn sie aufgeregt sind oder waren. Sie schütteln einfach die Anspannung ab und dann geht’s wieder normal weiter.
So machst du es einfach auch.
Wenn du dich ca. 10 Minuten geschüttelt hast, machst du die Musik aus und legst dich auf den Boden. Spür nach, wie sich dein Körper jetzt anfühlt. Bist du Stress losgeworden?
9) Ohne lange Nachzudenken: Nenne dein Lieblingskinderbuch?
Das ist ganz klar: „Willkommen im Mumintal“! Die Mumins sind sehr liebenswürdige Gestalten, die viele Abenteuer erleben. Alle, die sie erleben, gehen gut aus!
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