Die jammernde Scheibtruhe – eine Geschichte für Kinder

14 Mrz, 2021

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Hallo, hier schreibt Daniela.

Ich unterstütze dich dabei, eine respektvolle und authentische Beziehung zu Kindern zu leben, ohne dabei deine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Auf meinem Blog findest du Infos zur Pikler-Pädagogik, Tipps rund um das Leben mit Kindern, sowie Spielideen und Geschichten. Mach es dir einfach, lehn dich zurück und genieße.

„Schau mal, wie schön die Sonne scheint!“ ruft Opa, als er eines morgens im März in den Garten geht. „Ja, es ist richtig warm! Ich kann den Frühling schon riechen!“ antwortet Mona. Mona besucht ihre Großeltern gerne am Wochenende. „Heute ist der erste richtige Frühlingstag! Was wollen wir also machen?“ fragt Mona ihren Großvater.

Opa kratzt sich am Kopf und meint: „Hmm, vielleicht sollten wir den Winter aus dem Vorgarten kehren. Es liegen so viele Blätter herum. Die möchte ich gerne zusammenrechen und zur Kompostanlage bringen.“ „Darf ich dir helfen?“ fragt Mona. „Aber sicher, ich freu mich, wenn du das mit mir machst. Zu zweit werden wir schnell fertig sein.“

Mona begleitet Opa hinters Haus. Dort an der Hauswand lehnt die alte Scheibtruhe. Opa holt zwei Rechen. Einen Großen für sich und einen etwas Kleineren für Mona. Er legt die Rechen in die Scheibtruhe und fährt damit in den Vorgarten. Dort angekommen beginnen die beiden zu arbeiten.

„Schau mal, Opa, hier blühen schon die Schneeglöckchen! Und da vorne, da kommen Primeln!“ Mona freut sich sehr über die ersten Frühlingsboten. Während Mona lieber das Laub aus dem Blumenbeet recht, kümmert sich Opa um die große Rasenfläche. Lauter kleine Laubhaufen entstehen.

„So, jetzt müssen wir nur noch das Laub in die Scheibtruhe laden, dann können wir schon losfahren!“ sagt Opa. Gemeinsam schaufeln sie also das Laub in die Scheibtruhe, bis sie ganz voll ist.

„Und los geht´s! Opa, darf Rocco auch mit zur Kompostanlage kommen?“ Rocco ist Opas Hund. Er ist kleiner als Mona und ein bisschen schaut er aus wie ein Fuchs, findet sie.  „Ja klar, Rocco liebt die Kompostanlage. Dort findet er immer was zu tun.“

Opa schiebt die Scheibtruhe und Mona öffnet ihm die Gartentüre. Es ist nicht weit zur Kompostanlage, nur ein paar Schritte. Doch schon nach 5 Schritten beginnt die Scheibtruhe zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:

„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!

Das alles ist mir viel zu schwer!

Im Winter war es bitterkalt

und außerdem bin ich zu alt!“

Opa bleibt stehen und kratzt sich am Kopf. „Aber jetzt haben wir doch das ganze Laub schon eingefasst! Komm schon, wir sind doch gleich da!“ Und so hebt er die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Doch 5 Schritte später beginnt die Scheibtruhe wieder zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:

„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!

Das alles ist mir viel zu schwer!

Im Winter war es bitterkalt

und außerdem bin ich zu alt!“

Der Großvater bleibt wieder stehen und kratzt sich am Kopf. „Opa, ich glaube, die Scheibtruhe braucht ein bisschen Öl!“ sagt Mona. „Jaja, da hast du wohl recht.“ antwortet er. „Aber jetzt sind wir doch gleich da und dann können wir das ganze Laub ausleeren. Schau mal, da vorne ist sie schon, die Kompostanlage! Das schafft sie schon noch.“ Und so hebt er die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Doch 5 Schritte später beginnt die Scheibtruhe wieder zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:

„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!

Das alles ist mir viel zu schwer!

Im Winter war es bitterkalt

und außerdem bin ich zu alt!“

Der Großvater bleibt wieder stehen und kratzt sich erneut am Kopf. „Also gut, ich glaube, da ist wohl nichts zu machen.“ Er seufzt: „Dann hol ich mal das Öl. Bleib´ du mit Rocco da stehen und pass´ auf, dass nichts passiert!“ Er dreht sich um und geht zum Haus zurück.

Mona betrachtet die Scheibtruhe. „Sie ist wirklich schon alt“, denkt sie. Die Truhe ist schon ganz rostig und im Reifen fehlt Luft. „Oje, du liebe Scheibtruhe. Ich glaube, du brauchst dringend ein bisschen Zuwendung!“ Mona dreht sich um und lauft zurück zum Haus. „Opa!“ ruft sie: „Wir brauchen auch noch eine Pumpe und außerdem muss die Scheibtruhe neu lackiert werden!“

„Also eine Pumpe hab´ ich hier und Lack – hmm, mal schauen.“ Er sieht sich in der Garage um, öffnet hier eine Lade, schaut dort in eine Schachtel. „Ah, hier hab ich was! Grün, was sagst du dazu?“ „Na, grün ist doch wunderbar, passt super gut zum Frühling!“

Mona nimmt die Fahrradpumpe und einen Pinsel, Opa den Kübel mit Lack und das Schmieröl. Als sie wieder bei der Scheibtruhe ankommen, sitzt Rocco daneben und passt auf. Zuerst schmiert Opa das Rad. Danach pumpt er es mit der Fahrradpumpe richtig fest auf. „Jetzt brauchst du nur noch eine neue Farbe!“ „Aber Opa, da ist ja noch das Laub drinnen! Wir können die Scheibtruhe ja gar noch nicht neu lackieren!“ Opa kratzt sich wieder am Kopf und meint: „Ja, da hast du wohl recht, liebes Kind. Ich hoffe, wir schaffen es jetzt einmal bis zur Kompostanlage.“

Und so hebt der Großvater die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Die Scheibtruhe jammert nicht mehr. Sie gurgelt und schnurrt und gurrt:

„Ja, ja, ja, mein lieber Herr!

Jetzt ist mir gar nichts mehr zu schwer!

Obwohl es war so bitterkalt

und ich bin wirklich schon sehr alt!“

In der Kompostanlage angelangt, schüttet Opa das ganze Laub auf einen sehr großen Haufen mit Grünschnitt. „Ich glaube, es ist besser, die Scheibtruhe in der Garage zu lackieren. Denn dort kann ich Karton darunter legen.“ Mona legt die Fahrradpumpe und das Schmieröl in die Scheibtruhe, Opa legt den Pinsel und den Lackkübel dazu. Der Großvater hebt die Scheibtruhe in die Höhe und schiebt sie nach Hause.

In der Garage legt Opa einen großen Karton auf den Boden. Dann stellt er die Scheibtruhe drauf und beginnt, sie zu lackieren. Auch Mona hilft mit. Mit 2 Pinseln geht es ganz schnell und bald ist die Scheibtruhe statt rostig-rot, leuchtend grün.

Mona betrachtet die Scheibtruhe und findet, dass sie wirklich gut ausschaut. „Und was sagst du dazu, liebe Scheibtruhe?“ fragt sie. Und diese antwortet:

„Ja, ja, ja, mein liebes Kind!

das ging ja wirklich sehr geschwind!

Nun bin ich wieder jung und fit,

das Grün ist wirklich voll der Hit!“

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  1. Monatsrückblick Februar 2021 - zwischen Prokrastination und Perfektionismus - Daniela Scheurer - […] die Veröffentlichung meiner neuen Geschichte: „die jammernde Scheibtruhe„ […]

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