5 Gründe, warum ich meine Arbeit als Pikler-SpielRaum Leiterin so liebe

5 Gründe, warum ich meine Arbeit als Pikler-SpielRaum Leiterin so liebe

Nach fast 6 Monaten coronabedingter Pause konnte ich diese Woche, am 22. April 2021 meinen Pikler-SpielRaum wie gewohnt anbieten. Die Vorfreude darauf wurde von Herzflattern, Frühlingsgefühlen und Hüpfen begleitet. Ich kam mir vor, wie frisch verliebt, als ich erfahren habe, dass ich meiner Herzensarbeit endlich wieder nachgehen kann.

Judith Peters traf mit ihrer Boom-Boom-Blog Challenge in dieser Woche genau ins Schwarze mit ihrem Themenvorschlag: „Warum ich meine Arbeit so liebe.“ Mein SpielRaum ist meine eigene Gaststube, die ich für ganz besondere Menschen eingerichtet habe. Menschen, die mich mit ihren Tätigkeiten, ihrem Strahlen und ihrem Interesse immer wieder verzaubern. 

1) Mein SpielRaum ist schön, nah und gehört mir

Um meiner selbständigen Arbeit nachzugehen, muss ich nirgendwo hinfahren. Ich gehe bloß ein paar Stiegen hinab und schon bin ich da. Mein neu renovierter SpielRaum befindet sich im Kellergeschoß meines Hauses. Das klingt weniger einladend, als es tatsächlich ist. Zwei Fenster machen den Raum hell, am Vormittag schafft es sogar die Sonne, Hallo zu sagen. Mein SpielRaum ist etwa 30 m2 groß und hat somit die optimale Größe für meine Eltern-Kind-Gruppen. Er bietet genügend Platz für sechs Kinder mit ihrer Begleitperson, ist aber nicht zu groß, um den Überblick zu verlieren.

2) Die Vorbereitungen für den Pikler-SpielRaum sind mein Spiel

Ich biete den Pikler-SpielRaum einmal die Woche an. Mit den Vorbereitungen beginne ich meist früh am Morgen. Ich lasse mir dafür extra viel Zeit. Ich beginne damit, den Küchenofen einzuheizen. Ich liebe einheizen. Das Knistern des Feuers bringt diese ganz besondere Gemütlichkeit in einen Raum. Ich stelle immer eine Kanne mit Wasser auf den Ofen, damit für ausreichend Teewasser gesorgt ist. 

Danach wird gekehrt, geputzt und das Schönste von allem: Ich sortiere meine Spielsachen, nehme all die schönen Dinge einmal in die Hand und präsentiere sie auf Tellern, In Schüsseln und Körbchen.

Das ist mein Spiel. Ob ich die Freunde heute farblich sortiere oder nicht? Werde ich die bunten Tücher heute zusammengelegt oder durcheinander anbieten? Und welche Bausteine sind heute dran? Soll ich die Wichtel noch zudecken, bevor ich sie in ihr Bettchen lege?

3) Die Rolle als Gastgeberin erfüllt mich

Nicht alles, was zu den Vorbereitungen gehört, würde ich zu meinen Favoriten zählen. Fenster putzen zum Beispiel ist das nicht. Aber ich mache es dennoch gerne, weil es für mich bedeutet, meine Gäste Willkommen zu heißen. Ich schaffe eine Wohlfühlatmosphäre und sorge dafür, dass alles vorhanden ist, was meine Gäste brauchen. Ich bereite alles so vor, dass wir unsere gemeinsame Zeit genießen können.

Wenn die ersten Eltern mit ihren Kindern mein Haus betreten, bin ich meist mit allen Vorbereitungen fertig. Ich begrüße jeden einzelnen meiner Gäste persönlich. Ich unterstütze Eltern beim An-und Ausziehen, nehme Taschen und sonstige Utensilien ab und warte, bis alle gut angekommen sind. Während die Eltern auf den vorbereiteten Pölstern Platz nehmen, beginnen die Kinder bereits, die Gegend zu erkunden.

4) Im Pikler-SpielRaum herrscht eine einzigartige Atmosphäre

Und dann steht für 75 Minuten die Zeit still.

Meine Einladung an die Eltern, ihre Kinder beim Spielen zu beobachten, sorgt für eine kontinuierliche Ruhe. Durch die Aufmerksamkeit der Erwachsenen entsteht eine geborgene, entspannte Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die alle Anwesenden in eine wohlwollende Wolke des Zutrauens hüllt. Wie in einem Luftballon, gut geschützt vor dem Außen.

Aber es ist keineswegs still in diesem Raum, denn hier kreischt ein Kind vor lauter Freude, dort klingen die Schüsselchen und noch weiter hinten klopft jemand mit einem Holzstück auf den Boden. Die Spielgeräusche der Kinder sind vorrangig, auch wenn natürlich hin und wieder Erwachsenenstimmen zu hören sind.

Das Interesse der Erwachsenen am Spiel der Kinder, an ihrer selbstgewählten Tätigkeit macht die Atmosphäre magisch. Für die Kinder bedeutet das, von großer Wichtigkeit zu sein und wahrgenommen zu werden in ihrer Aktivität. Das Zutrauen zu spüren, dass sie in einem wohl geborgenen Raum völlig selbständig sein können.

Das Kind fühlt sich durch das aufmerksame Interesse des Erwachsenen wichtig und wertvoll

5) Das Spiel der Kinder berührt mich jeden Tag aufs Neue

Auch ich beobachte das Spiel der einzelnen Kinder. Ich sehe, wie die acht Monate alte Mia sich immer wieder vom Rücken auf den Bauch und wieder zurückdreht. In geschmeidigen Bewegungen kugelt sie sicher durch den Raum. Sie dreht sich auch um die eigene Achse, wenn sie am Bauch liegt. Da entdeckt sie eine Holzscheibe, den sie mit Daumen und Zeigefinger ergreift. Sie dreht sich zurück auf den Rücken um die Scheibe zu betrachten und zu verkosten.

Hinter ihr befindet sich die Rutsche. Die zweijährige Lilly rutscht herunter und stoppt rechtzeitig ihre Fahrt, um dem Baby nicht wehzutun. Ganz langsam rutscht sie das letzte Stück herunter und landet direkt hinter Mia. Die beiden berühren einander und Mia findet Gefallen an Lillys Hose und beginnt, daran zu ziehen. Ich nähere mich den beiden, lege mich auf den Bauch und beschreibe, was ich sehe: „Mia interessiert sich für deine Hose.“ Und weil ich bemerke, dass Lilly nicht reagiert, ergänze ich noch: „Wenn das für dich unangenehm ist, dann kannst du auch einfach weggehen.“ Lilly sieht mich kurz an, steht dann auf und geht einige Schritte weg. Mia sieht ihr kurz nach, widmet sich aber gleich wieder anderen Dingen. Kurze Zeit später kommt Lilly und setzt sich wieder ganz nah neben Mia. Sie sieht mich an, lächelt und berührt sanft Mias Hand.

Valentin, der heute zum ersten Mal im SpielRaum ist, hat sich nach einer halben Stunde von seiner Mama gelöst und ist mittlerweile bei der Rampe angekommen. Dort oben im Vierfüßlerstand überlegt er gerade, wie er am besten wieder herunterkommt. Er entscheidet sich für einen direkten Weg und krabbelt kopfüber wieder herunter.

Ich erfreue mich an den Erfolgen und Lernprozessen der einzelnen Kinder und teile meine Beobachtungen mit den Eltern. Ich genieße die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen, ihre Kompetenz und ihre Eigeninitiative. Ich liebe das Leuchten in ihren Augen, wenn sie etwas entdecken, das ihnen gefällt und die Freude in ihrem Gesicht, wenn ihnen etwas gelungen ist.

Daniela Scheurer im Kontakt mit einem Baby, das auf dem Bauch liegt

Lerne den Pikler-SpielRaum kennen!

In meinem SpielRaum hast du die Möglichkeit, einfach zu sein, dazusitzen und keinen Erwartungen von außen gerecht zu werden. Ich lade dich ein, eine Stunde Auszeit zu nehmen und nur für DICH und DEIN Kind da zu sein. Eine Stunde, die euch ermöglicht, einander noch näher kennenzulernen. Eine Stunde deiner Aufmerksamkeit, die deinem Kind das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein. Eine Stunde, die euren gemeinsamen Alltag bereichern wird!

Schreibe mir eine Nachricht oder buche einfach ein kostenloses Kennenlerngespräch, wenn dich mein SpielRaum-Angebot interessiert.

Der Pikler-SpielRaum – ein Artikel von Andrea Semper

Der Pikler-SpielRaum – ein Artikel von Andrea Semper

Ein vorbereiteter Raum für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, in dem die Kinder Spielmaterial vorfinden, das ihrer jeweiligen Entwicklungsphase entspricht, ein Platz, an dem sie sich bewegen und selbstständig entdecken können.

Der SpielRaum empfängt seine Besucher mit einer stillen Magie und lädt ein, zur Ruhe zu kommen und die Zeit gemeinsam mit seinem Kind zu genießen. In der Mitte steht ein kleines Klettergerät samt Rutsche aus Holz. Hier können die Kinder Bewegungsabläufe und ihr Gleichgewicht trainieren, was sie auch voller Freude tun. Rauf und runter, vorwärts und zurück – mit erstaunlichem Geschick wird ausprobiert, was möglich ist. Die Strickleitern werden erobert, die darunter liegende Matratze fängt einen weich auf und ist auch noch ein feines Trampolin für die Kleinen. Es wird begeistert in Körben voller bunter Bälle gewühlt, bevor sie schwungvoll ausgeleert werden. Tücher, Stoffschlangen, Holzringe, Schüsserln und Becher bieten dem Tastsinn Gelegenheit, sich mit unterschiedlichen Materialien, mit leicht und schwer oder weich und hart vertraut zu machen. Bauklötze werden gestapelt und verschieden große Deckel auf allen möglichen Behältern probiert.

Für die Eltern liegen entlang der Wand weiche Sitzkissen. Dort können sie mit ihrem Kind gemeinsam dem Tun zusehen oder sich zurücklehnen und ihr Kind beim Spielen und Erforschen beobachten. Manche Kinder stürmen gleich beim Hereinkommen auf die Spielsachen zu. Andere brauchen erst eine Weile auf Mamas Schoß, bis sie sich sicher genug fühlen, zu einem Spielzeug zu gehen.

Alles passiert ohne Zwang und Erwartung. Es gibt keine aktive Animation oder Aufforderung, etwas zu tun. Die SpielRaumleiterin bietet mit ihrer achtsamen Präsenz den Halt, durch den Kinder sich ausprobieren und Eltern entspannt beobachten können. Belehrende Kommunikation hat hier keinen Platz. Situationen werden höchstens beschreibend kommentiert und niemals bewertet. Es gibt auch keinerlei störende Eingriffe seitens der Erwachsenen, wie übereilte Hilfestellung. Das Kind wird ermutigt, selbst eine neue Situation zu bewältigen. Eltern erfahren alleine durchs Zusehen neue Strategien, wie sie zum Beispiel mit Konflikten anders umgehen können oder wie klare Sprache das gemeinsame Sein wesentlich erleichtert.

Der pädagogische Hintergrund des SpielRaums stammt u.a. von der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984). Sie vertraut auf den natürlichen, inneren Antrieb des Kindes, sich richtig bewegen und von sich aus Neues lernen zu wollen. „Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist.“ Der SpielRaum kann der Beginn eines anderen Umganges mit Kindern sein.

Der Artikel erschien 2013 im burgenländischen Familienjournal

Wie aus meinem alten ein neuer SpielRaum wurde!

Wie aus meinem alten ein neuer SpielRaum wurde!

Die Entscheidung, den SpielRaum abzutrennen, war das Ergebnis meiner ersten IPPE Selbsterfahrungswoche im November. Da habe ich bemerkt, dass ich einen eigenen Raum brauche, um für mich zu sein, zu arbeiten und mich zurückzuziehen. Mein Arbeitsbereich war bisher das Wohnzimmer. Und wenn sich alle Kinder dort tummeln, ist es schwierig, wirklich produktiv zu sein. Das Zimmer meines Ältesten war das gleich neben der Küche. Da er aber eh nur am Wochenende hier ist, habe ich ihn um eine Unterredung gebeten, in dem ich ihm den ganzen SpielRaum als Wohnraum angeboten habe. Allerdings wollte er gar nicht so viel Platz und so ist die Idee entstanden, dass wir einfach eine Holztrennwand einbauen.

Abbau des Kachelofens – ein spontaner Beschluss

Es war eine schon sehr kurzfristige Entscheidung…ja, nachdem der Kachelofen im SpielRaum, Marke Eigenbau unseres Vorgängers, leider immer wieder für eine rauchige Atmosphäre gesorgt hat, haben wir am 23. Dezember 2019 kurzerhand beschlossen, auch ihn im Zuge der Renovierung zu ersetzen. Also wurde er gleich am ersten Ferientag abgebaut.

Adieu, alter Kachelofen!

Am 30.12.2019 hat mein liebster Bruder dann an dieser Stelle schöne Fliesen gelegt. Gleich nach Weihnachten haben wir auch sofort einen neuen Ofen gefunden. So schön du auch warst, lieber Kachelofen, jetzt ist alles besser! Weil jetzt gibt es einen wunderbaren Küchenherd, einen von der Sorte, wie ihn meine Großeltern schon gehabt haben. Mein Opa hat darauf immer steirischen Bohnensterz gekocht – das kann ich jetzt auch (naja, theoretisch).

Und das beste daran: es gibt jetzt immer heißes Wasser im SpielRaum! Damit kann man Tee kochen (da werden die Gespräche noch wertvoller 🙂 ) und zum Hände-und Popowaschen muss ich nicht immer warmes Wasser aus dem Badezimmer holen.

neuer Ofen, neue Fliesen

SpielRaumbetrieb trotz Baustellenstimmung

Wie ihr vielleicht selbst schon einmal erlebt habt, kommt trotz guter Planung nicht immer alles so, wie man sich das vorstellt. Der Maler hat nur an diesem und jenem Tag Zeit, die Sesselleisten werden nicht geliefert usw. Also habe ich trotz Baustelle weiterhin meinen SpielRaum angeboten. Und dreimal alles aus-und wieder eingeräumt. Und zwischendurch natürlich geputzt…

Wand-und Bodenkosmetik

Die kleine Mauer neben dem Ofen haben Mann und Sohn selbst aufgestellt. Das Verputzen und die Malerarbeiten haben wir dann doch gerne einem Profi überlassen. Danach hat mein allerliebster Mann noch den Holzboden abgeschliffen und geölt! Ihr glaubt ja gar nicht, was für einen Unterschied das ausmacht. Der SpielRaum wirkt auf einmal so frisch und hell!

Aufbau der Holztrennwand im April

Im ersten Corona-Lockdown haben wir uns an den Aufbau der Holzwand gemacht. Lustig dabei war, dass meine Männer erst die Holzplatten leicht falsch berechnet hatten. Sei waren nämlich zu groß und passten nicht durch die Eingangstüre! Also mussten wir sie zurückschicken und durchschneiden lassen. Der Tischler hat allerdings die große Holzplatte in der falschen Richtung entzwei geschnitten! Also haben wir alles nochmal bestellt…Der Aufbau ging wirklich schnell und die Schiebetüre war schneller eingebaut, als gedacht. Und so fein schaut es jetzt aus in meinem SpielRaum!

mein SpielRaum