Der bunte Schnee – eine Wintergeschichte für Kinder

Der bunte Schnee – eine Wintergeschichte für Kinder

„Schau mal, Felix, es hat geschneit!“ Es ist früh am Morgen, als Anna Felix wachrüttelt.

„Das musst du dir unbedingt ansehen, ich lauf gleich mal runter. Komm schon, du Schlafmütze!“

Felix schaut verschlafen aus dem Fenster. Eine dicke Schneeschicht hat sich in der Nacht über den Garten gelegt. Die Äste der Bäume biegen sich genauso weit hinunter, wie im Herbst, wenn die vielen Äpfel drauf hängen. Felix kann auf der Schneedecke die Spuren von Leo erkennen. Der Hund hat seine Morgenrunde im Garten also schon gedreht.

„Komm schon raus, das ist lustig!“ ruft Anna. Sie läuft im Pyjama durch den Garten.

„He, du hast ja gar keine Schuhe an!“

„Brauch ich nicht. Das geht auch so. Die zieh ich erst an, wenn mir so richtig kalt ist!“ Kichernd läuft Anna noch eine Runde durch den Schnee und hinterlässt lustige Fußspuren.

Es fällt Felix schwer, sich zu entscheiden. Einerseits sieht das wirklich lustig aus, aber andererseits ist ihm jetzt schon ein bisschen kalt. Immerhin ist ja Winter und da draußen liegt Schnee.

„Nein, barfuß im Schnee, das ist ja wirklich verrückt“ denkt er.

Er schnappt sich seine Winterstiefel und steigt mit einem Fuß hinein. Aber ihm fällt ein, dass er ja erst noch seinen Schianzug anziehen muss, bevor er in die Stiefel steigt.

Mit viel Mühe steigt er in seinen dicken Schianzug, dann in seine Stiefel. Er setzt noch seine Haube auf und streift seinen Halsschlauch über. „Mama! Du musst mir meine Handschuhe anziehen!“ ruft er laut.

Als die Mama die Stiegen herunterkommt, sieht sie verschlafen aus. „Brrrr, da ist es aber kalt.“ Mama schließt erst die Eingangstüre, dann sieht sie Felix an: „Du gehst also schon raus in den Garten?“

„Ja, die Anna ist schon ganz lange draußen!“

Mama zieht Felix die Handschuhe an und öffnet wieder die Eingangstüre. Da sieht sie Anna, die immer noch barfuß im Pyjama durch den Garten hüpft. Sie schüttelt den Kopf und schlingt ihre Arme um ihren Oberkörper: „Anna, wenn ich dir zuschaue, wird mir schon kalt!“

„Aber mir ist gar nicht kalt!“ Anna lacht und macht jetzt sogar einen Purzelbaum im Schnee.

„Aber dein Pyjama ist schon ganz nass und deine Haare!“ – „Egal Mama, bringst du mir meine Zahnbürste? Ich will heute im Schnee meine Zähne putzen.“

Mama seufzt und holt die beiden Zahnbürsten und die Zahnpasta aus dem Badezimmer. Sie steckt alles in ein Glas und reicht es den Kindern bei der Eingangstüre hinaus.

„Ich werde euch mal warmes Frühstück machen.“

„Felix, wir putzen heute unsere Zähne mit Schnee.“ Anna reicht Felix die Zahnbürste.

Felix ist gerade dabei, Spuren im Schnee zu machen. „Überall müssen Spuren sein. Auch da hinten, in allen Ecken.“

Anna hört nicht auf Felix. Sie nimmt ihre Zahnbürste in die Hand, taucht sie in den weichen Schnee und kleckst dann eine kleine Kugel rosa Zahnpasta drauf. Bevor sie beginnt, ihre Zähne zu putzen, nimmt sie noch ein bisschen Schnee in die Hand und steckt ihn in den Mund.

„Hmm, lecker. Felix, das musst du ausprobieren! Schnee mit Zahnpasta!“ Beim Zähneputzen füllt sich Annas Mund mit Schaum, den sie einfach in den Schnee spuckt. Rosa Schaum auf weißem Schnee.

„Felix! Schau mal, was ich gemacht habe! Ich hab einen rosa Erdbeerstern gespuckt!“

Das muss sich Felix ansehen. Einen rosa Erdbeerstern? Tatsächlich. Neben Anna sieht er einen rosa Fleck, der aussieht, wie ein Stern. In einem wunderbaren und leckeren Erdbeerrosa.

„Ich will auch!“ Also beginnt auch Felix, seine Zahnbürste in den Schnee zu tauchen. Anna kleckst ihm auch eine Kugel Zahnpasta drauf. Nach dem Putzen spuckt Felix seinen Schaum in den Schnee.

„Oh, das ist ein Herz!“ ruft Anna. Beide Kinder lachen.

„Frühstück ist fertig!“ ruft Mama. „Und Anna, ich will jetzt wirklich, dass du reinkommst, du bist pitsche-patsche-nass!“

Anna überlegt. Ja, schön langsam kann sie die Kälte auch spüren. Vor allem in den Füßen, denn die stehen ja immer noch im Schnee.

Die Kinder laufen zurück ins Haus. Mama trocknet Anna die Haare mit einem dicken Handtuch ab, hängt den nassen Pyjama über den Kachelofen und wickelt Anna in eine warme Decke.

„Mama, ich muss nach dem Frühstück unbedingt noch einmal Zähne putzen. Draußen, mit dem Schnee.“ sagt Felix.

Mama wundert sich. „Das ist ja was ganz was Neues. Du putzt doch sonst nicht gerne deine Zähne. Wieso dann heute gleich doppelt?“

„Weil ich mag noch einmal in den Schnee spucken. Mein Zahnpastaherz schaut so schön aus.“

„Zahnpastaherz?“

„Mama, Felix und ich haben die Zahnpasta nach dem Putzen in den Schnee gespuckt. Ich hab´ einen Stern gespuckt.“ Anna kichert und Felix muss auch lachen.

„Also ihr könnt gerne nochmal Zähne putzen. Da hab ich gar nichts dagegen. Aber ich mag nicht, dass ihr die ganze Zahnpasta im Schnee verspuckt.“

„Aber der bunte Schnee schaut so schön aus. Ich will noch mehr bunten Schnee haben.“ Felix verzieht den Mundwinkel und schaut Mama hoffnungsvoll an.

„Okay, wenn du bunten Schnee machen willst, dann hab´ ich eine andere Idee. Wie wäre es, wenn ich euch ein paar Schüsseln buntes Wasser vorbereite und ihr damit den Schnee bunt macht?“

„Jaaaa!“ rufen beide Kinder gleichzeitig

Mama stellt 4 Schüsseln mit Wasser auf ein weißes Tablett. Dann färbt sie mit Lebensmittelfarbe das Wasser ein. Blau, Rot, Grün, Gelb. Dazu legt sie noch ein paar Spritzen und zwei Sprühflaschen dazu. Die Sprühflaschen befüllt sie mit orangem, grünen und lila Wasser.

Nach dem Frühstück ziehen sich beide Kinder ihre Schianzüge und ihre Schuhe an und stapfen wieder hinaus in den Schnee. Anna nimmt das Tablett mit dem bunten Wasser mit.

Felix beginnt gleich, mit den Spritzen den Schnee einzufärben. In jeder Ecke des Gartens will er bunte Sterne und Flecken hinterlassen.

Und Anna? Anna malt Herzen in allen Farben in den Schnee. „Weil ich den Schnee so liebe,“ sagt sie.

Die Schneeflockenreise

Die Schneeflockenreise

Es war einmal ein kleiner Wassertropfen, der gemeinsam mit vielen anderen Tropfen in einer Wolke lebte. Sein Leben war sehr ruhig, manchmal sogar richtig langweilig. Und eng war es, weil sie so viele waren. Manchmal stießen sie aneinander. Aber das machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, er fand das sogar lustig.

Eines Tages aber bemerkte er eine große Unruhe bei seinen Freunden. Sie wirkten alle ein bisschen nervös und so fragte er sie, was denn los sei. „Merkst du es denn nicht? Wir fallen schon schneller, jetzt geht es gleich los!“ „Was geht los?“ fragte er in die Runde. „Na die Reise auf die Erde!“ antwortete darauf ein sehr großer Wassertropfen.

Und tatsächlich konnte er es jetzt auch selbst spüren. Er spürte, dass er nach unten gezogen wurde. Als er nach unten sah, konnte er nicht viel erblicken. Zu viele Wassertropfen versperrten ihm die Sicht. Aber sie wurden immer schneller, immer schneller! Und nun, je näher er kam, desto mehr konnte er erkennen: Er sah einen Wald, ein paar sanfte Hügel und weiter weg konnte eine Ansammlung von Häusern erkennen.

Immer näher kamen die Bäume des Waldes, so schnell fiel er nach unten. Doch plötzlich passierte etwas: Seine schnelle Fahrt wurde von einer Sekunde auf die andere gebremst und statt hinunter zu fallen, wirbelte er nun durch die Luft. Er machte einen Salto und drehte sich fünfmal im Kreis. Ein Windstoß hob ihn hoch und ließ ihn gleich darauf wieder runterpurzeln. Wieder drehte er sich einige Male im Kreis, machte noch drei Purzelbäume und kam dann endlich etwas zur Ruhe. Vor lauter Schreck sah er erstmal nach unten. Der Wald war nun viel weiter weg als vorhin! „Sowas ist mir ja noch nie passiert“- wunderte sich der Tropfen ganz leise.

Nun wanderte sein Blick einmal rundherum. Und was sah er da? Er traute seinen Augen kaum! „Oh, wie schön!“ rief er. Rund um ihn herum tanzten die schönsten Schneeflocken, die die Welt jemals gesehen hatte!

„Ja, nicht wahr?“ Eine sehr große anmutige Flocke kam auf ihn zu, lächelte ihn an und sagte: „Sieh dich an, du bist wie wir!“

Da schaute der Wassertropfen an sich herunter und staunte: tatsächlich hatte er sechs Zacken bekommen! Sechs Zacken, deren Enden wieder verschieden lange Zacken hatten. „Du bist viel größer als ich“ sagte er zu seiner Freundin. „Ja, und du hast längere Zacken als ich! Wir sehen alle anders aus!“  Er sah sich noch einmal um und entdeckte tausende Schneeflocken, die alle gleich aussahen und doch irgendwie anders waren. Manche sahen aus wie Blumen, manche wie Sterne und wieder andere wie Blütenblätter.

„Wir sind alle einzigartig, wie die Menschen mit ihren Kindern da unten. Und denen werden wir jetzt eine sehr große Freude machen!“ Die große Schneeflocke kicherte, drehte sich einmal im Kreis und tanzte davon.

Der Wind trug die kleine Schneeflocke weit, weit weg, ließ sie über die Hügel und Täler schweben und wirbelte sie in der Luft herum. Mit der Zeit lernte sie, mit dem Wind zu tanzen, übte mit seiner Hilfe Saltos und Purzelbäume und wenn sie müde wurde, ruhte sie sich aus und ließ sich von ihm tragen.

Schön langsam kamen die Bäume wieder näher. Die Schneeflocken legten sich eine nach der anderen auf die Bäume. Der Wald wechselte seine Farbe von grün auf weiß. Die kleine Schneeflocke konnte schon die Baumwipfel erkennen und freute sich bereits aufs Landen.

Plötzlich stieß sie jemand an. Und weil sie das immer schon lustig fand, musste sie lachen. „Entschuldigung!“ sagte die andere Flocke. „Macht doch nichts, komm, wir machen das nochmal!“

Und so wirbelten sie gemeinsam durch die Luft, hüpften auf und ab, stießen aneinander, und lachten. Und als sie müde wurden, reichten sie einander die Zacken und landeten gemeinsam unter einer großen Tanne. Da kamen ein paar Kinder, schnappten sich den Schnee und machten daraus riesige Schneebälle. Und so kam es, dass unsere Schneeflocke direkt im Gesicht eines kleinen Jungen landete. Als er in den Schnee fiel, musste er so laut lachen, dass er sich den Bauch halten musste. Er wischte mit seiner kleinen Hand den Schnee auf seiner Wange weg. Dort schmolz die Schneeflocke und landete als Wassertropfen wieder auf der Erde.

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