März 2021: Morgen, am Freitag, dem 18. geht es endlich weiter mit der prä-und perinatalen Traumaarbeit. Seit einem Jahr warte ich auf diese Selbsterfahrung. Bereits im November 2019 habe ich mich Stage I gewidmet. Da habe ich mich durch den Muttermund gekämpft und gelernt, welche Auswirkungen und Glaubenssätze diese Phase in unserem Leben hinterlassen kann. Nach dem langen Stillstand wird es Zeit, nun ein Stück weiter Richtung Ausgang zu gehen…
Was passiert in Stage 2?
Der Muttermund ist vollständig geöffnet, das Köpfchen liegt tief im Becken. Die Wehen drücken das Baby weiter nach vorne, aber der Kopf passt hier nicht durch. Nun steht das Baby vor einer Entscheidung. Es kann nicht länger wie gewohnt in Seitenlage liegen bleiben. Die Wehen drücken weiter nach vorne, die Schmerzen sind groß, der Kopf ist eingedrückt. Um den Weg durch den Geburtskanal weiterzugehen, muss es den Kopf in eine andere Richtung drehen. Nach links? Oder lieber doch nach rechts? Vielleicht einmal rundherum? Auf jeden Fall weg vom Herzen. In dieser Phase kann es zum Orientierungsverlust kommen, die Verbindung zwischen Kopf und Herz ist vielleicht unterbrochen und du fragst dich einfach nur: wie zum Kuckuck bin ich hier gelandet?
Es benötigt eine Drehung des Kopfes um durch das enge Becken zu kommen
Meine Erfahrungen im November
Als im November der zweite Lockdown bekannt wurde und sehr kurzfristig diese Selbsterfahrungswoche abgesagt werden musste, fiel ich tief. Ich war rastlos, konnte mich nicht entspannen und musste irgendwo hin. Ich konnte nicht weiter feststecken. Nicht weiter stehenbleiben. Ich musste weg. Also habe ich kurzfristig beschlossen, mit meinem jüngsten Sohn ein Wochenende ans Meer zu fahren. Ich habe alles wunderbar organisiert. Ich habe ein kleines Apartment in Istrien gemietet, habe mich nach Aus-und Einreisemaßnahmen erkundigt und war bereit, einfach abzutauchen. Dann kam der Schock am Tag unserer geplanten Abreise: Emil findet seinen Reisepass nicht. AAARGGHH! Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt, wir haben überall nachgesehen, wir haben die Oma aktiviert, bitte in ihren Koffern nachzusehen. Der Reisepass war weg! Einfach verschwunden. Und warum gerade jetzt? So etwas passiert bei uns doch nicht…
Die Entscheidung, die ich treffen musste: Soll ich alleine fahren oder bleibe ich hier?
Ich habe sehr lange nachgedacht und 2 Wochen lang meine Koffer nicht ausgepackt. Ich habe tief drinnen gewusst, dass es für meinen Prozess wichtig wäre, alleine zu fahren. Aber ich bin geblieben. Ich habe keinen Gefährten gefunden, der die Reise mit mir antritt, obwohl ich wirklich viele Menschen gefragt habe. Also bin ich geblieben. Ich konnte einfach nicht alleine gehen. Nicht so weit weg. Was ich gefunden habe, war ein Wochenende mit Menschen, die mit mir andere Reisen unternommen haben. Nicht nach Istrien, aber auf den Berg, in den Wald und zu mir selbst. Aber was mir klargeworden ist: ich muss meine Reise alleine antreten. Mein Gefährte (meine Zwillingsseele) wird mich nicht begleiten. Das macht mich traurig, unsicher und ängstlich. Aber es ist mein Weg, den kann ich nur alleine gehen.
Die Auflösung ist nah – Zeit für mich und meinen Weg!
Gestern, in einem kurzen Treffen mit meiner Triade (wir gehen gemeinsam in die Regression) wurde ich gefragt, wie es mir geht und ob ich schon im Thema bin, oder nicht. Nein, war meine erste Antwort. Ich bin gerade so eingedeckt mit Arbeit, nein, keine Spur von einem Stage 2 Thema. Oder wartet…vielleicht doch? Innerhalb von 10 Sekunden komme ich drauf, dass ich bereits mitten drin bin.
Stage 2 bedeutet einen Richtungswechsel, eine Neuorientierung, eine Neupositionierung. Hallo? Na, wenn ich ich nicht seit November bereits da mitten drin bin!
Kein SpielRaum seit November. Wo geht meine berufliche Reise hin?
Heute bin ich total verwirrt. Ich konnte diese Woche keinen Blogartikel zum angebotenen Thema schreiben. Ich habe bereits angefangen mit: „wann der Pikler-SpielRaum für dich hilfreich ist“ – aber ich fand alles, was ich geschrieben habe, einfach blöd. Wann eine Familienberatung sinnvoll ist? Auch blöd. Ich will keine Beraterin sein. Ich mag doch keine Ratschläge. Ich will auch keine Begleiterin sein. Familienbegleiterin klingt nach Oma-Ersatz. Was bin ich eigentlich? Was biete ich an? Was will ich in Zukunft anbieten? Ist der Online-Weg wirklich eine Alternative für mich? Und wenn ja, wie kann ich passende Angebote für meine KundInnen erstellen? Diese Fragen kugeln alle (nicht nur) heute in meinem Kopf und ich weiß, dass ich mich ihnen nicht widmen darf, denn es würde (noch) nichts dabei rauskommen! Ich würde mich verzetteln, mich verfranzen, mich verirren und verlaufen. Ich werde nächste Woche klarer sein, Entscheidungen treffen können, wieder Orientierung haben.
Interessanterweise habe ich mein Coaching mit Iris Weinmann eine Woche nach dieser Selbsterfahrung gebucht. Das kann kein Zufall sein, oder? Und wie geil wird das, in ein Klarheitscoaching zu starten, wenn man den Weg der Entscheidungen bereits gegangen ist?
Das ist es, ganz klar mein Thema! Triff Entscheidungen, positioniere dich, ändere die Richtung. – Ha, heute nicht mehr, aber nächste Woche!
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